Freundschaftshilfe beim Waldbrand in Bad Schandau
Waldbrand Bad Schandau - wieder zu Besuch bei Freunden
Es war noch nicht einmal zwei Wochen her, dass die Feuerwehr Gößweinstein die Partnergemeinde Bad Schandau besucht hatte, aber bereits auf dem Heimweg konnte man erahnen, was da vielleicht noch kommt …
Wir hatten mit den Bad Schandauer Feuerwehrkameraden gerade ein herrliches Wochenende verbracht und konnten am 24. Juli (am Morgen unserer Abreise) vom Schandauer Feuerwehrhaus bereits die Rauchschwaden eines gerade entstandenen Waldbrandes sehen. Dieser breitete sich seit den Morgenstunden auf der tschechischen Seite der Grenze aus. Das gesamte Ausmaß mochte sich vermutlich noch keiner vorstellen, aber als wir dann am Nachmittag den Brand von der Basteibrücke aus beobachten konnten, war bereits klar, dass dies ein größerer Einsatz werden würde.
Bereits am folgenden Tag hatte der Brand die Grenze passiert und in Bad Schandau wurde einen Tag später der Katastrophenalarm ausgerufen. Das viele Totholz und die dicken Humusschichten im Nationalpark haben dem Feuer eine ideale Nahrung geboten - die herausfordernde Topografie der Sächsischen Schweiz hat dann den Rest dazu beigetragen, um einen schnellen Löscherfolg zu verhindern.
In den folgenden Tagen wurden (nur auf deutscher Seite) bis zu 16 Hubschrauber – größtenteils mit Außenlastbehältern zur Brandbekämpfung gleichzeitig eingesetzt – es waren täglich mehr als 600 Einsatzkräfte von Feuerwehr, Bergwacht, THW, Bundeswehr, Polizei und vielen anderen Organisationen vor Ort – und natürlich haben auch wir unserer Partnergemeinde unsere Hilfe angeboten. Nach Rücksprache mit der Einsatzleitung sind wir dann vom 04. – 07. August mit 16 Feuerwehrfrauen und -männern (15x Gößweinstein, 1x Morschreuth) nach Bad Schandau gefahren, um bei der Brandbekämpfung zu unterstützen und zu entlasten.
Eingesetzt wurden wir in einem Einsatzabschnitt zusammen mit zwei Einsatzzügen der Berufsfeuerwehr Chemnitz. An den drei Tagen haben wir zunächst einen offenen Waldbrand bekämpft und oberflächlich abgelöscht. Da sich das Feuer aber vor allem in den bis zu 60cm tiefen Humusschichten ausdehnte, musste am zweiten Tag noch etliche Glutnester abgelöscht, der komplette Boden ausgiebig gewässert und händisch umgegraben werden. Im weiteren Einsatzverlauf sind dann immer wieder neue Brände in unserem Einsatzabschnitt entdeckt worden, die wir zusammen - einen nach dem anderen - abarbeiteten.
Besonders herausfordernd war für uns dabei das Gelände bzw. die Topografie. Eine mehrere Kilometer lange Schlauchleitung und Fahrzeuge im Pendelverkehr versorgten unseren Pufferspeicher – einen Faltbehälter mit 30.000 Liter Löschwasser. Von dort pumpten wir dann noch einmal ca. einen Kilometer durch ein schlecht befahrbares Tal bis es dann noch einmal ca. 80 Höhenmeter zu bewältigen gab. Die 80 Höhenmeter waren zu steil, um sie mit Quads oder Raupen befahren zu können und so mussten alle Schläuche, Hacken, sonstige Ausrüstung und die Verpflegung für die Mannschaft den kompletten Berg hinaufgetragen werden.
Wir hatten tatsächlich eine schlagkräftige Truppe und nur mit diesem Team – mit allen einzelnen Frauen und Männern aus Bad Schandau, Chemnitz und Gößweinstein war es uns möglich am Sonntag bei unserer Abreise tatsächlich „Feuer aus“ für unseren Einsatzabschnitt melden zu können.
Bei unserer Abfahrt sind - rund um Bad Schandau - bereits 150 Hektar Wald dem Feuer zum Opfer gefallen. Und auch wenn wir in unserem Bereich positives vermelden konnten, wird sich die Brandbekämpfung aufgrund des ausbleibenden Regens vermutlich noch viele Tage oder Wochen hinziehen. Nach unserer Abreise sind unter anderem die Feuerwehren aus Bayreuth, Erlangen und Nürnberg nach Bad Schandau alarmiert worden – aber auch viele andere Feuerwehren und andere Organisationen aus Bayern helfen gerade in unserer Partnergemeinde.
Wir hoffen, dass das Feuer bald gelöscht wird bzw. es in Bad Schandau endlich mal wieder ordentlich regnet, dass in Bad Schandau – im Vergleich zu Tschechien – keine Häuser ein Raub der Flammen werden und dass alle Helfer wieder gesund aus dem Einsatz zurückkommen.
Die Feuerwehrler, aber besonders auch die Einwohner von Bad Schandau sind für all die Hilfe sehr dankbar. Für uns alle war dieser Einsatz beeindruckend und wir sind froh, dass wir unseren Freunden zumindest ein bisschen helfen konnten. Wir sind sehr stolz auf das Erreichte – auf unsere Teamleistung und den Erfolg, zu dem wir alle beigetragen haben.
Ein besonderer Dank unsererseits geht an das Hotel Albergo-Toscana – Jana Seiffert und Klaus Monz, die uns allen eine kostenfreie Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt haben, so dass wir unsere Feldbetten überhaupt nicht auspacken mussten. ElBo
Foto: Lucas Hausmann, FF Bad Schandau