Die Geschichte der Feuerwehr Gößweinstein

Man schreibt den 10. Oktober 1873, es ist ein Freitagabend, als sich eine Schar von Männern - vorrangig Mitglieder des damaligen Turnvereins - die sich auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Philipp Kaul zusammenfinden um die Freiwillige Feuerwehr Gößweinstein zu gründen.Von der Gemeinde wurde eine Feuerspritze zur Verfügung gestellt, zum ersten Hauptmann der Wehr wurde Andreas Pöhlmann gewählt, 1. Vorstand wurde der damalige Bürgermeister Philipp Kaul. Als Spritzenhaus diente eine kleines Häuschen, welches an der jetzigen Einfahrt zum Friedhofsparkplatz in der Viktor-von-Scheffel-Straße stand.

 
Im Jahr 1888 feierte die Wehr ihr 15-jähriges Bestehen. Aufgrund eines Beschlusses des Gemeinderates erhielt jedes Gründungsmitglied zwei vergoldete Achselknöpfe mit der römischen Zahl „XV“. Nach dem Tod von Philipp Kaul am 18. März 1890 wurde das Amt des Vorstandes auf den damaligen Lehrer Pflaum übertragen. Johann Bauer übernahm das Amt des Hauptmannes von Andreas Pöhlmann. Da Lehrer Pflaum im Jahr 1908 seinen Wohnort wechselte, wurde das Amt des Vorstandes an Jakob Jöbstel übertragen, der diese Tätigkeit aus Gesundheitsgründen im Jahr 1923 niederlegte. Hans Bärtlein wurde zu seinem Nachfolger gewählt. Als im Jahr 1919 Johann Bauer zum Bürgermeister von Gößweinstein gewählt wurde, folgte ihm sein Sohn Benedikt als Kommandant.
 
Als Einsatz in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ist der Brand des Scheffel-Gasthofes im Jahr 1915 zu erwähnen. Im Jahr 1923 wurde das 50-jährige Bestehen der Wehr vom 18. – 20. August gefeiert. Als Anlass des 50. Gründungsfestes wurde eine Fahne angeschafft. Diese wurde in den 80iger Jahren mit finanzieller Unterstützung des Ehren-mitgliedes Anton Gebhardt renoviert.
 
Verschiedene Fahnenbänder aus den zwanziger- und dreißíger Jahren sind heute noch vorhanden. Im Jahr 1926 wurde Georg Weißenberger zum Kommandanten gewählt. Bereits
ein Jahr später, also 1927 würde diese Amt Georg Dresel übertragen. Georg Dresel und Hans Bärtlein führten die Wehr bis zum Kriegsende 1945.
 
Auch die technische Entwicklung blieb nicht stehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde eine neue Feuerspritze angeschafft. Die beim Brand des Scheffel-Gasthofes im Jahr 1915 und bei Restaurierungsarbeiten der Kirche im Jahr 1927 beschädigte Leiter ist 1928 durch eine neue mechanische Schubleiter ersetzt worden. In der Mitte der 30iger Jahre wurde eine Motorspritze angeschafft, welche vor allem auch zum Schutz der Kirche gedacht war. Schlauchmaterial und sonstige Gerätschaften wurden laufend ergänzt.
 
Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges erhielt die Feuerwehr 1945 als erster Verein durch die amerikanische Besatzungsmacht die Erlaubnis, sich neu zu konstituieren. An die Spitze der Wehr wurde Ignaz Schultes als Vorstand und Jakob Stenglein als Kommandant berufen.
Im Jahr 1949 wechselte der Posten des Vorstandes an Christian Fuhrmann. Georg Wunder versah von 1949 bis 1957 das Amt des 1. Kommandanten. Ihm folgte in der Zeit von 1957
bis 1960 Emil Dürr, in der Zeit von 1960 bis 1961 versah diesen Posten Georg Hereth. Im Jahr 1961 wurde wieder Georg Wunder die Kommandobefugnis übertragen.
 
Zur Ausstattung der Wehr ist zu berichten, dass im Jahr 1952 durch die Gemeinde Gößweinstein die sogenannten „Schroll Garagen“ an der Martinswand erworben wurden und diese zur neuen Unterkunft der Feuerwehrgerätschaften umgebaut wurden. Im Jahr 1954 erfolgte des Aufbau eines Schlauchtrockenturmes an das Gebäude.
 
Altes Gerätehaus an der Martinswand  Altes Gerätehaus an der Martinswand
 
Eine technische Erneuerung erlangte man im Jahr 1957 mit der Anschaffung einer neuen Motorspritze „TS 8“ mit Elektrostart. Weiter Aufwärts ging es im Jahr 1962, als vom Freistaat Bayern in Gößweinstein ein TLF 8/16 stationiert wurde. Bis zum Jahr 2012 war dieses geländegängige Fahrzeug im Bestand der Freiwilligen Feuerwehr Gößweinstein. Der Fuhrpark wurde im Jahr 1967 mit der Anschaffung eines Tragkraftspritzenfahrzeuges „Ford Transit“, aufgebaut von der Fa. Ludwig in Bayreuth sowie mit einem Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, Typ Mercedes LAF 1113, Aufbau Bachert, ausgeliefert am 21.12.1975, weiter vergrößert. Aufgrund der nun vorhanden Ausrüstung mit Atemschutzgeräten, legten im Jahr 1976 und 1977 einige Wehrmänner an der Feuerwehrschule in Würzburg den Atemschutzlehrgang ab.
 
Leistungsprüfung 1977 in Hühnerloh
 
Leistungsprüfung 1977 in Hühnerloh   Pumpentest 1977    
 
Durch die Stationierung einer Rettungsschere durch den Landkreis Forchheim in Gößweinstein wurde die Ausrüstung weiter ergänzt. Damit dieses Einsatzgerät auch schnell zu den Einsatzstellen gelangen konnte, wurde auf Initiative der damaligen Kommandanten Konrad Poster und Adolf Willert, ein gebrauchter VW „Bully“ durch Spenden aus der gesamten Bevölkerung der Marktgemeinde angeschafft. Dieses Fahrzeug wurde in Eigenregie durch die Feuerwehr zu einem Einsatzfahrzeug umgebaut (Gesamtkosten ca. 11.000.—DM).
 
Die Platzverhältnisse im vorhandenen Gerätehaus wurden immer enger und entsprachen in keiner Weise mehr den Unfallverhütungsvorschriften. So musste man nach dem Erwerb einer neueren AL 16/4 von der Stadt Ebermannstadt, im bestehenden Gerätehaus an einer Zwischenwand einen Durchbruch tätigen, damit diese Leiter eingestellt werden konnte.
 
    
 
Erster Einsatz der Rettungsschere 1981    Segnung Mehrzweckfahrzeug 1981
 
Übung 1983 in Behringersmühle    Fuhrpark 1983
 
Die Planungen für einen Neubau schritten Ende der 80iger Jahre doch voran, so dass am 30.03.1990 der Spatenstich für das neue Gerätehaus an der Etzdorfer Straße getätigt werden konnte. Die Bauarbeiten zogen sich über einen langen Zeitraum von über 3 Jahren hin. Am 5. September 1993 konnte man die neuen Räumlichkeiten beziehen. Mit einem Kostenaufwand von ca. 2,3 Millionen DM (mit angliederten Bauhof, Kosten von ca. 4,3 Millionen DM) entstand für die Feuerwehr ein modernes Haus mit 4 Stellplätzen, einer Waschhalle, einer modernen Schlauchpflege mit Halbturm, Schulungsraum und diversen Umkleide-, Lager- und Werkstatträumen.
 
Gerätehaus
 
Seit dem Bezug der neuen Räume wird die zentrale Schlauchpflege aller 9 Gemeinde-feuerwehren durch die Mitglieder der Feuerwehr Gößweinstein im neuerstellten Gerätehaus durchgeführt. Eine Erneuerung des Fuhrparks erlangte man im Jahr 1997 mit der Anschaffung eines Löschgruppenfahrzeuges LF 8/6, Mercedes 814, Aufbau Ziegler. Mit dieser Ersatz-anschaffung wurden die altersbedingten Fahrzeuge TSF Ford Transit und der 1980 durch Spenden angeschaffte VW „Bully“ ausgemustert. Der VW T1 „Bully“ wurde im Juni 1998 , durch die beiden Kommandanten Harald Bogner und Michael Lorke, an die Feuerwehr der Partnergemeinde Bad Schandau übergeben.
 
In den Jahren 2005 und 2006 wurde ein ausgemusterter TSA-Anhänger zu einem Ölschadensanhänger umgebaut. 2009 wurde durch die Feuerwehrkameraden der TLF 8/16 (Unimog) generalüberholt. Nachdem das Tanklösch-fahrzeug TLF 16/25 inzwischen bereits mehr als 30 Jahre auf dem Buckel hatte, befasste man sich hier mit einer Ersatzbeschaffung. Innerhalb kurzer Zeit wurde durch die Fa. Magirus ein LF 20/16 ausgeliefert, welches im Juli 2009 im Werk in Weisweil abgeholt wurde und am September 2009 den kirchlichen Segen erhielt. An Kosten sind hier ca. 290.000.—EUR angefallen. Hierzu wurden 140.000.—EUR aus der Erbschaft des verstorbenen Ehrenmitgliedes der Feuerwehr, Anton Gebhardt, beigesteuert.
 
2016 wurde ein neues Mehrzweckfahrzeug der Firma Compoint Dienst gestellt. An Pfingsten wurde dies durch Pater Flavian gesegnet und offiziell von Bürgermeister Hanngörg Zimmermann an den 1. Kommandanten Marcel Zweck übergeben. Die Vorsitzende, Elisa Egelseer-Bogner, überreichte zur Indienststellung einen Scheck in Höhe von 18.850 EUR vom Feuerwehrverein an die Gemeinde Gößweinstein. Ein Teil dieser Summe – 4.086 EUR - konnte durch eine zweckgebundene Spendenaktion generiert werden, an welcher sich viele Gewerbetreibenden und Unternehmen aus Gößweinstein beteiligt hatten. Die gesamten Anschaffungskosten beliefen sich auf rund 63.000 EUR – 17.930 EUR wurden dabei vom Freistaat Bayern übernommen; das heißt die Gemeinde muss mit ca. 27.000 EUR rund 45% der Kosten selbst tragen.

Mehrzweckfahrzeug06

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Freundschaftliche Beziehungen unterhält die Feuerwehr Gößweinstein auch über der Landesgrenzen des Freistaates Bayern hinaus. Seit dem Jahr 1983 erfolgen in größeren Abständen jeweils gegenseitige Besuche bei der Feuerwehr Jemgum (Landkreis Leer, Nieder-sachsen). Mit der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der Stadt Bad Schandau, durch den damaligen Bürgermeister Hans Backer, haben auch die beiden Wehren Gößweinstein und Bad Schandau partnerschaftliche Beziehungen aufgenommen. Als Hauptinitiator dieser Beziehung galt in Gößweinstein der damalige KBM Konrad Polster, auf der Seite von Bad- Schandau waren diese Hans Köhler und Manfred Dehnert. Dies zeigt sich ebenfalls durch gegenseitige Besuche. Als im Jahr 2002 Bad Schandau durch die „Jahrhundertflut“ heimgesucht wurde, beteiligte sich eine größerer Anzahl von Gößweinsteinern Feuerwehrleuten – unterstützt von Mitgliedern der umliegenden Gemeindewehren und Privatpersonen aus dem Gemeindegebiet - bei den Aufräumarbeiten in Bad Schandau.

Fahrzeug für die Jugendfeuerwehr:

Für die Jungend- und Kinderfeuerwehr wurde im Jahr 2017 ein gebrauchter FIAT Ducato mit 9 Sitzplätzen angeschafft. Die Mittel für dieses Fahrzeug wurden vom Verein in Höhe von 7.382,58 EUR und der Anton-Karl-Felix-Gebhardt Stiftung in Höhe von 5.280,00 EUR zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten in Höhe von 12.662,58 EUR teilen sich in 7.000,00 EUR Anschaffungskosten und 5.662,58 EUR für Ausbaukosten auf. Die Umbauarbeiten wurden alle in Eigenleistung durch Mitglieder der Feuerwehr erledigt.

 

Durch die Gemeinde Gößweinstein wurde im Jahr 2019 die bisherigen Flügelfalttore im Gerätehaus durch Sektionaltore mit automatische Öffnung und Schließung ausgetauscht. Weiter wurde in diesem Jahr mit der Aufstellung eines Feuerwehrbedarfsplanes für die Marktgemeinde Gößweinstein begonnen, der im Jahr 2020 durch den Gemeinderat verabschiedet wurde.

 

Textquelle:
Festschrift der Freiwilligen Feuerwehr Gößweinstein aus dem Jahre 1983 (Textbeitrag von Heinrich Endrös)
Textbeitrag von 1983 bis heute: Harald Bogner
 
Bilder: Harald Bogner

 

Vorstände der FF Gößweinstein seit 1946

(bis einschließlich 1996 war lt. Satzung der 1. Kommandant gleichzeitig auch stellvertretender Vorsitzender)

1. Vorsitzender
 
2009 - heute   Egelseer-Bogner Elisa  
2007 - 2008    Maier Jan
2004 - 2007    Willert Stefan
2001 - 2004    Wolf Christian
1999 - 2001    Redel Oskar
1985 - 1996    Anton Feulner
1983 - 1985    Bogner Harald
1974 - 1983    Endrös Heinrich
1953 - 1974    Brendel Hans
1949  -1953    Fuhrmann Christian
 
2. Vorsitzender
 
2021 - heute  Keller Lukas
2017 - 2021   Keller Franz
2012 – 2017  Händel Thomas
2009 - 2011    Bauernschmitt Oliver
2007 - 2008    Hoffmann Marco
2004 - 2007    Georg Speckner
2001 - 2004    Stefan Willert
1999 - 2001    Adolf Willert
1996 - 1999    Berner Georg
1983 - 1995    Willert Adolf
1974 - 1983    Polster Konrad
1961 - 1974    Wunder Georg
1960 - 1961    Georg Hereth
1957 - 1960    Emil Dürr
1949 - 1957    Georg Wunder
1945 - 1949    Jakob Stenglein
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Kommandanten der FF Gößweinstein seit 1946 
 
1. Kommandant
 
2015 - heute   Zweck Marcel
2012 - 2015    Lorke Michael
2006 - 2012    Willert Stefan
1995 - 2006    Bogner Harald
1983 - 1995    Willert Adolf
1974 - 1983    Polster Konrad
1961 - 1974    Wunder Georg
1960 - 1961    Georg Hereth
1957 - 1960    Emil Dürr
1949 - 1957    Georg Wunder
1945 - 1949    Jakob Stenglein
 
2. Kommandant
 
2015 - heute   Müller Fabian
2012 - 2015    Zweck Marcel
2011 - 2012    Bogner Harald
1995 - 2011    Lorke Michael
1989 - 1995    Redel Oskar
1983 - 1989    Schrüfer Bernhard
1974 - 1983    Willert Adolf
     bis 1974         Polster Konrad