Zeitungsbericht der Dienst- und Jahreshauptversammlung

Fernbleiben der Gemeinderäte kritisiert
 
Deutliche Kritik übte der Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Gößweinstein, Marcel Zweck, am Schluss der Dienstversammlung im Gasthof "Zur Fränkischen Schweiz" am Verhalten der Marktgemeinderäte. Mit Drittem Bürgermeister Georg Bauernschmidt (SPD) und FW-Chef Rainer Polster waren nur zwei von 16 Gemeinderäten seiner Einladung zur Dienst- und Jahresversammlung gefolgt.
Dass nicht mehr Räte kamen, enttäuschte Zweck sehr. Seitens der Gemeinderäte bestehe offenbar kein Interesse daran, was in der Feuerwehr läuft und wie viel Geld der Feuerwehrverein mit Anschaffungen aus der eigenen Vereinskasse dem Markt Gößweinstein erspart. Oder wie viele ehrenamtliche Stunden die Aktiven bei Einsätzen und Übungen leisten. "Vom Gemeinderat fehlt mir dafür die Wertschätzung", kritisierte Zweck, der auch ein wichtiges Anliegen der Wehr vorbrachte. Denn schriftlich beantragte er die Anschaffung eines neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs, da beim alten LF 8 mit Baujahr 1996 nun Reparaturen anstehen, die man nicht mehr selbst machen kann.
Dies bestätigte auch Gerätewart Roland Wolf. So mussten beim LF 8 die Ladeerhaltung komplett erneuert, eine neue Hecktür in Sonderanfertigung eingebaut und ein neuer Auspuff, ebenfalls eine Sonderanfertigung, angebracht werden. Weil die Arbeiten selbst erledigt wurden, ersparte dies der Gemeinde über 15 000 Euro. Laut Wolf sei man aber nun an einem Punkt angelangt, an dem man die noch anstehenden Reparaturen nicht mehr selbst durchführen könne. So hätten Radnaben, Motor und Getriebe massive Ölverluste, die Bremsen seien kaputt, die Stoßdämpfer und der Druckluftkompressor ebenfalls und neue Reifen braucht das Fahrzeug auch noch. Eigentlich, so Wolf, müsste man aus Sicherheitsgründen das Fahrzeug unverzüglich aus dem Verkehr ziehen und stilllegen.
Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG), der selbst Feuerwehrmann ist, dankte für die klaren Worte von Zweck und Wolf und nahm den Antrag zur Fahrzeugneubeschaffung entgegen. Auch dass die Feuerwehrler sauer sind, weil nur zwei Gemeinderäte kamen, konnte Zimmermann gut verstehen. "Das hätte mich auch gescheit geärgert", so der Bürgermeister, der betonte, dass die Gößweinsteiner Wehr eine gute Truppe ist. "Wir bilden gut aus und haben auch hohen Freizeitwert", so Zimmermann.
Die Truppe besteht laut Zweck aktuell aus 61 aktiven Wehrleuten zuzüglich zehn jugendlicher Anwärter und 18 "Bambinis" der Kinderfeuerwehr. Zu 78 Einsätzen musste die Stützpunktfeuerwehr im letzten Jahr ausrücken. 70 Prozent aller Einsätze waren technische Hilfeleistungen und nur noch zehn Prozent Brandeinsätze. 732 Einsatzstunden leisteten dabei die Aktiven. Hinzu kommen noch rund 400 ehrenamtliche Übungsstunden bei den insgesamt 24 Ausbildungs- und Übungsterminen. Rund 1000 Stunden arbeiteten die Gerätewarte um die Fahrzeuge und Geräte einsatzbereit zu halten - alleine davon 210 Stunden für Arbeiten, die normalerweise die Gemeinde in Auftrag hätte geben müssen. Dies ersparte der Gemeinde weitere 10 000 Euro, so Wolf.
Neu in die aktive Wehr aufgenommen wurden Jakob und Moritz Distler, Michelle Wolf und Florian Schriefer, die alle aus der eigenen Jugend kommen, sowie Alexander Reichelt. Die Wehr verfügt aktuell über 34 Atemschutzgeräteträger.
Atemschutzgeräteträger der ersten Stunde waren Reinhard und Klaus Brendel. Der frühere Marktgemeinderat Reinhard Brendel konnte von der Vorsitzenden Elisa Egelseer-Bogner für 60-jährige Vereinstreue und der frühere Gößweinsteiner Tourismuschef Klaus Brendel für 50-jährige Mitgliedschaft geehrt werden.
Umfangreich war auch der Bericht der Vereinschefin, die 156 Mitgliedern vorsteht. Das neunte Bockbier- und Weinfest war ebenso ein Erfolg wie der "Tag der offenen Tore" am Pfingstwochenende. Diese Feste stehen auch heuer wieder im Programm. Den Gemeindefeuerwehrtag wird die Gößweinsteiner Wehr mangels Beteiligung jedoch nicht mehr ausrichten.
Bericht: Thomas Weichert
Weiter Bilder der Dienst- und Jahreshauptversammlung gibt es hier.
 
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